Augsburger Gesundheitsamt völlig überfordert – Betroffene berichten von unhaltbaren Zuständen. Kontaktpersonen werden erst Tage später informiert.
Die Fraktion Bürgerliche Mitte fordert strukturelle Änderungen, um das Chaos zu beenden.

In Augsburg steigen die Infektionszahlen deutlich an – gleichzeitig nimmt die Betreuung durch das Gesundheitsamt ab, findet gar nicht mehr oder nur verzögert statt. Zudem werden Kontaktpersonen nicht mehr umgehend und umfassend informiert. Schuld daran ist die katastrophale Personalsituation im Gesundheitsamt, was uns aktuell täglich durch Betroffene bestätigt wird.
Betroffene, also positiv getestete Personen, die sich auf eigene Faust und in größter Verzweiflung an das Gesundheitsamt wenden und dort keine Ansprechpartner finden. „Ich musste 29 Anrufe tätigen, bis sich endlich jemand zuständig fühlte“, so ein Infizierter gegenüber Mitgliedern der Fraktion Bürgerliche Mitte. Zuvor hatte die Person das Augsburger Gesundheitsamt per Mail detailliert über die Infektionskette informiert – umgehend und ohne Aufforderung. Allerdings wurden die exakt aufgelisteten Kontakte erst Tage später kontaktiert und über die entsprechenden Quarantäne-Maßnahmen informiert.

Diese Vorkommnisse sind, wie zahlreiche Bürgerinnen und Bürger bestätigen, keine Einzelfälle. „Umweltreferent Rainer Erben von den Grünen scheint über die Zustände in seinem eigenen Amt nicht vollständig im Bilde zu sein, wenn er dies leugnet“, so Hans Wengenmeir, Fraktionsvorsitzender der Bürgerlichen Mitte. Für die aus Freien Wähler, FDP und Pro Augsburg gebildete Fraktion ist das chaotische Corona-Management ein Beweis dafür, dass es ein Fehler war, den Bereich Gesundheit aus dem Ordnungs- in das Umweltreferat zu verlagern. „Natürlich ist bei den Grünen nach dem guten Ergebnis bei den Kommunalwahlen der Machtanspruch gewachsen. Mitten in der Corona-Krise aber ausgerechnet diese Umstrukturierung vorzunehmen, war unverantwortlich.“ Gerade jetzt wäre es sinnvoll, wenn Ordnung und Gesundheit unter einem Dach wären, um die entsprechenden Maßnahmen unmittelbar und deutlich effektiver abstimmen zu können.
Hinzu kommt, dass es im Gesundheitsamt keine festen Ansprechpartner für die Schulen gibt, was die Situation nochmal verkompliziert und die Abläufe verlangsamt. Viele Schulleiter haben dies in den letzten Tagen und Wochen schmerzlich festgestellt.

Pro Augsburg als Teil der Fraktion Bürgerliche Mitte deshalb, den Themenbereich Corona kurzfristig aus dem Referat für Umwelt und Gesundheit sowie dem Referat für Schule und Bildung auszugliedern und dem Ordnungsreferat zuzuordnen. „Nur mit einer solchen Stabsstelle lässt sich das Chaos und das Zuständigkeitswirrwarr aufheben“, so Hans Wengenmeir. „Wir müssen jetzt alles daran setzen, die Infektionszahlen in Augsburg zu senken. Die Bürgerinnen und Bürger verhalten sich aktuell sehr vorbildlich. Insofern erwarten sie auch von den zuständigen Behörden ein höheres Maß an Professionalität.“