Die Oppositionsparteien Pro Augsburg, Freie Wähler und FDP (Fraktion Bürgerliche Mitte) sowie SPD/DIE LINKE-die soziale Fraktion zeigen sich entrüstet über die Aussage von Oberbürgermeisterin Eva Weber. Im gestrigen Stadtrat wurde über die Preiserhöhung der Parktarife und der Ausweitung der besonders teuren Zone auf weitere Teile der Innenstadt diskutiert. Besonders das Argument von Oberbürgermeisterin Eva Weber „Wer keine 2,60 Euro für ein Park-Ticket übrig hätte, würde die Innenstadt sowieso nicht weiterbringen“ sorgt für großes Entsetzen und Sprachlosigkeit.
Dr. Florian Freund, Fraktionschef der SPD/DIE LINKE-die soziale Fraktion: „So eine Aussage zeigt, wie abgehoben die Diskussion in der aktuellen Stadtregierung ist. Die Innenstadt gehört allen. Wer sie stärken will, muss dafür sorgen, dass sie für alle erreichbar ist. Die von der schwarz-grünen Koalition geforderte und durchgesetzte Ausweitung der besonders teuren Zone halten wir für falsch. Es ist überhaupt nicht schlüssig, nach welchen Kriterien die Ausweitung der Zonen erfolgt ist. Die Entscheidung schadet der Innenstadt und wird den Parkdruck in den angrenzenden Wohngebieten deutlich erhöhen. Diese Entscheidung zeigt wieder einmal sehr deutlich, dass die Stadtregierung kein für die Zukunft ausgerichtetes Verkehrskonzept hat. Um die Verkehrssituation in Augsburg zu verbessern, braucht es unter anderem einen günstigen und dichteren ÖPNV. Hier sehen wir Tatenlosigkeit und wenn etwas passiert, dann allenfalls Verschlechterungen bei Takt und Tarif.“
Beate Schabert-Zeidler, Fraktionsvorsitzende der Bürgerlichen Mitte schlägt in die gleiche Kerbe. „Wer höhere Parkgebühren in der Augsburger Innenstadt einführt, ohne der Verkehrsbelastung etwas entgegenzusetzen, sorgt dafür, dass der Augsburger Einzelhandel noch weiter ausstirbt. Wir haben zwar als Fraktion Bürgerliche Mitte im November einer Erhöhung zugestimmt, aber damals war von einer so massiven Ausdehnung der Zone noch keine Rede. Wir waren zudem gegen die Abschaffung der Semmeltaste, da der Handel in der Augsburger Innenstadt massiv durch Corona und die zahlreichen Demonstrationen leidet. Es scheint fast als hätte die schwarz-grüne Stadtregierung etwas gegen den Einzelhandel in der Innenstadt: Höhere Parkgebühren, ein teurer und ausgedünnter ÖPNV, regelmäßige Querdenker-Demonstrationen durchs Zentrum. Drei Nachteile! Es wird höchste Zeit, auch mal für einen Vorteil zu sorgen.
Was wir brauchen, sind endlich Anreize für eine lebendigere Innenstadt und kreative Ideen. Zum Beispiel jene, die Mehreinnahmen aus den Parkgebühren dafür zu nutzen, den ÖPNV spürbar zu verbessern und günstiger zu machen. Nur: Dafür gibt es weder Anzeichen, geschweige denn ein Konzept.“